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Aktionstage Behindertenrechte in Uster – Gemeinsam Barrieren überwinden!
Erfahren Sie im Blogbeitrag, wie die Stadt Uster sich aktiv für die Rechte und die Integration von Menschen mit Behinderungen einsetzt. Lernen Sie mehr über die spannenden Aktionen wie zum Beispiel den Rollstuhl-Parcours im Stadtpark und lesen Sie das inspirierende Interview mit Karin Huber von der Fachstelle für Gleichstellung der Menschen mit Beeinträchtigungen.
Text und Interview: Nadine Hardegger
Im Jahr 2014 hat die Schweiz die UNO-BRK unterzeichnet, eine wegweisende Vereinbarung, die die Rechte von Menschen mit Behinderungen schützt und fördert. Zum 10-jährigen Jubiläum im Jahr 2024 werden landesweit Aktionstage veranstaltet, um die Aufmerksamkeit auf diese wichtigen Rechte zu lenken. Auch die Stadt Uster beteiligt sich an diesem Engagement vom 15. Mai bis 15. Juni 2024.
Die Aktionen in Uster zeigen eindrucksvoll, wie die Integration und Inklusion von Menschen mit Behinderungen vorangetrieben werden. Dabei werden verschiedene Bereiche des Lebens abgedeckt, von Sport über Politik bis hin zur Kultur. Die Idee hinter den Aktionen ist es, aufzuzeigen, dass auch Menschen mit Behinderungen uneingeschränkten Zugang zu diesen Bereichen haben und dass ihre Teilnahme die Gesellschaft bereichert.
So bietet beispielsweise der Judoclub Uster Trainings für beeinträchtigte Menschen an. Der Quartierverein Oberuster veranstaltet einen Spielnachmittag. Das Besondere daran: Die taktilen mit Brett- und Gesellschaftsspiele sind auch für blinde und sehbehinderte Menschen spielbar. Dank einer Gebärdendolmetscherin können auch gehörlose Menschen mitspielen. Alle Anlässe werden gemeinsam von Menschen mit und ohne Behinderungen organisiert.
In der Stadtbibliothek sind Assistenzhunde zu Gast. Die Veranstaltung «Stadtrat im Dialog» wird anlässlich der Aktionstage in Gebärdensprache übersetzt. So können sich auch gehörlose Personen am Austausch mit dem Stadtrat beteiligen. Im Juni wird zudem – erstmals in Uster – eine Theateraufführung mit einer Live-Audiodeskription angeboten. Damit ist der Anlass auch für ein blindes oder sehbehindertes Publikum zugänglich.
Ein Höhepunkt dieser Aktionen ist auch der Rollstuhl-Parcours im Stadtpark Uster, organisiert vom Spielmobil Uster. Hier haben Kinder und Erwachsene die Möglichkeit, sechs Rollstühle auszuprobieren und dabei Tipps und Tricks von einer erfahrenen Person zu erhalten. Ziel dieser Aktion ist es, aktiv und spürbar auf die Barrieren aufmerksam zu machen, denen Rollstuhlfahrer täglich begegnen und die ihre Mobilität einschränken. Denn Mobilität ist ein grundlegendes Menschenrecht, das für alle möglichst gleichermassen zugänglich sein sollte.
Gleich mehrere Aktionen finden am 1.Juni im Wagerenhof statt: Vom inklusiven Quartierlauf über Konzerte bis hin zur Pop-Up- Druckwerkstatt für Kinder und Erwachsene. Für den Wagi-Lauf kann man sich bereits anmelden: https://www.bewegdichmit.ch
Ein wichtiges Element der Aktionstage ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Die Veranstaltungen werden von Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam organisiert, um ein inklusives Umfeld zu schaffen und Vorurteile abzubauen. Aber was braucht es, damit Uster zu einer «Stadt für Alle» wird? Mit dieser Frage beschäftigt sich die 2022 vom Stadtrat eingesetzte Kommission Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.
Ein Interview mit Karin Huber von der Fachstelle für Gleichstellung der Menschen mit Behinderungen in Uster bietet spannende Einblicke in die Hintergründe und Ziele dieser Aktionstage. Ihr Engagement und Fachwissen tragen massgeblich dazu bei, dass Uster sich als eine Stadt für alle etabliert, in der jeder Mensch die gleichen Chancen und Möglichkeiten hat.
1. Welche Bedeutung hat der Rollstuhl-Parcours im Rahmen der Aktionstage für Behindertenrechte für die Sensibilisierung der Gesellschaft bezüglich der Mobilitätsbarrieren für Rollstuhlfahrende?
Der Rollstuhl-Parcours ist in Zusammenarbeit mit dem Spielmobil organisiert. Wir möchten damit aufzeigen, was es für Rollstuhlfahrer für verschiedene Hindernisse zu überwinden gibt und was es wirklich bedeutet, diese baulichen Hindernisse zu überwinden. Es geht darum aufzuzeigen, wie lange man mit dem Rollstuhl eine Chance hat über die Hindernisse zu kommen und welche Hindernisse unüberwindbar sind. Nur wenn man eigene Erfahrungen gefesselt im Rollstuhl machen kann, merkt man, wie schwer teilweise nur kleinste Barrieren zu überwinden sind.
Man stellt sich dann die Frage «was bedeutet denn Barrierefreiheit wirklich?»
2. Wie können solche Aktionen dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrenden zu stärken und Barrieren im öffentlichen Raum abzubauen?
Mit einer Aktion wie dem Rollstuhl Parcours können wir sichtbar aufzeigen, was es wirklich heisst, Barrieren zu überwinden.
Die Thematisierung schenkt dem Thema «Barrierefreiheit» viel Aufmerksamkeit und man schafft ein viel grösseres Bewusstsein.
Ebenfalls schaffen wir damit mehr Begegnungen zwischen Personen mit und ohne Beeinträchtigung und verstärkt die Kommunikation. Es entsteht daraus ein viel grösseres Verständnis für Vorschriften und bauliche Massnahmen zu Gunsten der Barrierefreiheit.
3. Welche Herausforderungen seht ihr hinsichtlich der Umsetzung von hindernisfreier Mobilität für Rollstuhlfahrende in unserer Gesellschaft und wie können solche Aktionstage dazu beitragen, diese zu adressieren?
Die Umsetzung hindernisfreier Mobilität wird durch zahlreiche Auflagen vorangetrieben. Vor allem bei Neubauten ist dies spürbar. Bei Altbauten ist die Umsetzung hindernisfreier Mobilität oft schwierigen, da es die Gegebenheiten meistens nur schwer zulassen.
Die grösste Problematik sehe ich bei kurzen Treppen und Stufen, diese scheinen für Menschen ohne Beeinträchtigung einfach zu überwinden, für einen Rollstuhlgänger ist es ein unüberwindbares Hindernis. Es sind aber nicht nur die Rollstuhlgänger, die auf hindernisfreie Mobilität angewiesen sind. Auch Personen mit Kinderwagen und mit Rollatoren sind darauf angewiesen. Eine weitere Problematik sehe ich in schweren Türen, die das Aufschieben teilweise fast unmöglich machen. Da helfen automatische Türöffner, welche immer mehr eingesetzt werden.
4. Inwiefern können Kinder, die den Rollstuhl-Parcours ausprobieren, ein Verständnis für die Herausforderungen entwickeln, mit denen Rollstuhlfahrende täglich konfrontiert sind?
Mit dem Parcours möchten wir in erster Linie Aufmerksamkeit erregen. Das selbständige Ausprobieren bringt viel mehr Verständnis und zeigt die Herausforderungen direkt auf. Wenn man eine solche Erfahrung am eigenen Leib erlebt, hinterlässt dies einen bleibenden Eindruck.
Ein Beispiel hierfür ist die Überwindung einer Rampe mit 12 % oder grösserer Steigung. Auf den ersten Blick scheint es sehr einfach, doch man merkt schnell, dass diese Rampe kaum überwindbar ist weil dies einen riesigen Kraftakt erfordert. Ein solches Problem existiert zum Beispiel am Bahnhof in Uster. Die Rampe hat eine relativ hohe Steigung und ein Lift ist nicht verfügbar. Wir setzen uns ein, dass solche Hindernisse optimiert werden.
5. Welche weiteren Massnahmen plant ihr, um das Bewusstsein für die Bedeutung von Barrierefreiheit und inklusiver Mobilität zu fördern, insbesondere im Hinblick auf die Umsetzung der UN-Behindertenkonvention und dem Ziel: Uster eine «Stadt für Alle»?
Es sind viele Massnahmen geplant und es wurden bereits einige umgesetzt. Zum Beispiel ist die Stadt im Dialog mit der SBB in Bezug auf das Bahnhofareal. Dieses ist aktuell nicht optimal zugänglich. Ebenfalls wurden um die Stadthäuser herum die weissen taktilen Linien für Sehbehinderte ausgebaut und sie werden auch stetig erweitert. Zusätzlich wurden bei den Städtischen Liegenschaften die kontrastreichen Beschriftungen ausgebaut.
Bei Neubauten wie zum Beispiel dem Stadthaus West wurde grossen Wert auf die Barrierefreiheit gelegt und im Einkaufszentrum Illuster hat der Lift eine Sprachsteuerung, um das Stockwerk anzugeben.
Der Ausbau von elektrischen Türen mit Sensoren wird ebenfalls stetig erweitert und es entstehen immer mehr Rampen vor Gebäuden, welche zurzeit oft nur mit ein paar Treppenstufen erreicht werden können.
Vielen Dank liebe Karin, für dein Engagement und die spannenden Antworten. Wie wir sehen, passiert aktuell viel, um Barrieren abzubauen, in und rund um User, so dass wir hoffentlich irgendwann mit Stolz sagen können «Uster, eine Stadt für ALLE». Alle Veranstaltungen zu den Aktionstagen finden Sie in der Usteragenda und auf www.stadt-für-alle.ch
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