Dies & Das, Musik
Groovy im Stadtpark
Hütet euch vor dem Groove? Aber nicht im Stadtpark Uster! Ja, nach Lama Lami spukt mir "Ein Königreich für ein Lama" immer noch im Kopf herum. Aber wenn es um Grooves geht, stehen nicht nur Lamas ganz vorne. Im Stadtpark Uster geht es nämlich diesen Sommer auch groovy zu mit einem offenen Singen für alle beim "Stadtpark Groove".
"Singen für alle" sagt es ja schon - beim Stadtpark Groove sind alle willkommen, wobei das Angebot sich eher an Erwachsene als an Kinder richtet. Dennoch können Familien mit grösseren Kindern prima zusammen daran teilnehmen, denn vielleicht kennen die Teenager von heute neue Grooves und genauso können die Eltern ihren Kindern noch ein paar Tricks zeigen.
Doch worum geht es beim Stadtpark Groove? Hinter dem Event stehen Lisa Schibli, Musikerin, integrative Rhythmuspädagogin und Bodymusic-Facilitator und David Buri, langjähriger Musiker und Gitarrist. Wenn man David Buri fragt, wird klar, dass der Stadtpark Groove Menschen zusammen bringen soll: "Schon seit langem bestand bei mir der Wunsch, die Grenzen zwischen Künstler und Publikum aufzulösen und Musik gemeinsam aus dem Moment heraus zu kreieren. Dafür ist der Stadtpark Groove genau der Rahmen, in dem solche Momente möglich werden." Es geht also um musikalische Momente, die in einer Gemeinschaft erlebt werden sollen.
Im Interview gibt Lisa Schibli einen genaueren Einblick zum Event.
Frau Schibli, was ist der Stadtpark Groove? Was hat Sie zu diesem Projekt bewegt?
Der Stadtpark Groove in Uster ist ein neu lanciertes, monatlich stattfindendes, improvisationsbasiertes Bodymusic-Format, das ich mit meinem Partner David Buri ins Leben gerufen habe. Wir glauben, dass Musik soziale Räume verändern kann – hin zu mehr Miteinander und Lebendigkeit. Uns bewegt der Wunsch, Menschen in einem offenen, spielerischen Rahmen zusammenzubringen – ohne Druck, ohne erforderliche Vorkenntnisse, einfach über Rhythmus, Stimme und Begegnung. Bodymusic – die Verbindung von Bodypercussion (Klatschen, Schnipsen, Stampfen…), Stimme und Bewegung – erscheint uns dafür als wunderbare Möglichkeit. Sie bringt Menschen unmittelbar in Kontakt: mit sich selbst und mit anderen. Mit dem Stadtpark Groove möchten wir diese Erfahrung von lebendiger Verbundenheit auch im öffentlichen Raum ermöglichen.
Was ist Musica do circulo, welches ja als Inspiration gedient hat.
Musica do Circulo (MdC) - übersetzt Kreismusik - ist eine kollektive Musikpraxis aus Brasilien. Sie wurde durch die Musiker Ronaldo Crispim, Zuza Gonçalves und Pedro Consorte ins Leben gerufen. Inspiriert und beeinflusst ist MdC durch die Arbeit von Fernando Barba, Stenio Mendes, Barbatuques und den Circlesongs von Bobby McFerrin. Ein weiterer wichtiger Teil ist die kooperative Pädagogik, wie die gewaltfreie Kommunikation. Ein zentrales Merkmal von MdC ist, dass alles aus dem Moment heraus entsteht: Sowohl wir als Leitung improvisieren die Musik spontan, als auch die Teilnehmenden sind eingeladen, mit eigenen Impulsen und Ideen beizutragen. So entsteht ein lebendiger musikalischer Prozess, der von Präsenz, Offenheit und gemeinsamer Kreativität getragen ist.
Was für Lieder werden gesungen? Gibt es Texte oder Noten, die ausgeteilt werden?
Es gibt keine fixen Lieder oder Texte. Die Musik entsteht im Moment und ist somit jedes Mal neu und anders.
Ist bzw. warum ist dieser Anlass besonders für Familien mit Kindern jeden Alters geeignet?
Der Stadtpark Groove richtet sich in seiner aktuellen Form in erster Linie an Erwachsene. Die Elemente Rhythmus, Stimme und Bewegung sind grundsätzlich auch sehr gut für Kinder zugänglich, doch das Format ist bewusst so gestaltet, dass es Erwachsene in ihrer Präsenz, Spielfreude und Offenheit anspricht. Ein zusätzliches Angebot speziell für Familien oder Kinder bräuchte einen etwas anderen Aufbau – mit mehr Struktur, kürzeren Sequenzen und kindergerechtem Rahmen. Das wäre eine schöne Idee für die Zukunft – aktuell liegt unser Fokus jedoch auf einem Abendformat für Erwachsene.
Es gab ja dieses Jahr bereits zwei Stadtpark-Groove-Anlässe. Wie haben Sie diese Veranstaltungen wahrgenommen? Was waren besondere Highlight, schöne Momente oder auch Herausforderungen?
Wir durften bereits zwei ganz wunderbare Stadtpark Grooves erleben – beide auf ihre eigene Art besonders. Beim ersten Mal hat uns sehr berührt, dass die Menschen trotz 12 Grad und Regen zu uns kamen und mit so viel Präsenz, Offenheit und Freude dabei waren. Gemeinsam haben wir inmitten des grauen Wetters ein bisschen Wärme in unseren Kreis gezaubert.
Beim zweiten Mal war es besonders die Verbindung nach dem musikalischen Teil, die uns bewegt hat: Wir blieben noch länger zusammen, kamen ins Gespräch, tauschten uns persönlich aus und liessen das gemeinsame Erleben in aller Ruhe nachklingen. Genau solche Momente machen für uns den Zauber und die Kraft dieses Formats aus.
Was ist Ihre Motivation für die Organisation des Stadtpark Groove?
Mein grosser Wunsch ist es, durch Musik Verbindung zu schaffen. Mit den Bodymusic-Angeboten möchte ich Leichtigkeit und Lebensfreude spürbar machen und einen Raum öffnen, in dem sich positive Energie entfalten kann. Ich glaube daran, dass gemeinsames Musizieren ein Beitrag sein kann zu einem achtsamen, verbundenen Miteinander.
Der nächste "Stadtpark Groove – offenes Singen für alle" findet am 3. Juli von 19:00-20:30 Uhr statt. Doch auch im August (21.8.) und September (18.9.) kann man sich noch der Musik ganz hingeben.
Autor
Kulturblog Uster
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