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Merlin Impro Theater
Merlin Impro Theater

Bühne, Dies & Das

Impro-Show - Die Jugendlichen führen auf!

Kurzimpro ist die schnellste, witzigste und überraschendste Form von Theater. Dank den Publikumsvorgaben entstehen lustige, skurrile und berührende Szenen aus dem Stegreif es kann aber auch eine ganze Geschichte entstehen. Im Merlin Theater in Wermatswil gibt es im Mai zwei Impro-Shows. Am 23. Mai entsteht eine Impro-Show mit kurzen improvisierten Theatersportszenen und am 25. Mai spielen die Jugendlichen eine zusammenhängende Geschichte, welche direkt vor den Augen des Publikums entsteht. Natalie aus dem Merlintheater in Wermatswil gibt uns im Blogbeitrag einen Einblick in die Kunst des Improvisierens.

Während den Aufführungen werden keine klassischen Stücke improvisiert, sondern es entstehen neue Stücke ganz spontan - vor den Augen (und mit Inputs) des Publikums. Die Jugendlichen dürfen sich dabei auf den Moment, auf die Spontanität und die Mitspielenden einlassen. In der Vollimprovisation gibt es kein Richtig und kein Falsch - es entstehen skurrile, witzige und berührende Szenen aus dem Stegreif. Das Publikum wird dabei staunen, was alles daraus entsteht.

Thema im vergangenen Jahr war, dass sich die Jugendlichen mit dem spontanen Einnehmen von Rollen auseinandergesetzt haben, mit Beziehungen und dem spontanen Integrieren von Inputs aus dem Publikum.

 

Gute Improvisation kann man lernen. Improvisationstechniken und Regeln helfen den Spielern, dass eine Impro-Show spektakulär wird. Folgend einige Beispiele was während einem Impro-Kurs gelernt wird:

 

«Ja, und...-Prinzip»: Bei diesem Prinzip werden die Ideen der Mitspieler angenommen und akzeptiert und jeder baut darauf auf, statt diese abzulehnen.

 

Spontanität: Im Moment präsent sein und auf das reagieren, was in der Szene passiert, statt vorhersehbare Handlungen oder Dialoge zu planen.

 

Charakterentwicklung: Die Fähigkeit entwickeln, schnell und glaubwürdige Charaktere anzunehmen, indem man ihre Haltung, Stimme, Gesten und Motivationen einfängt.

 

Storytelling: Eine zusammenhängende Geschichte schaffen, die einen Anfang, eine Mitte und ein Ende hat. Die Handlung muss fliessend sein und Sinn ergeben.

 

Schnelles Denken: Bereit sein, sich schnell an neue Situationen anzupassen und kreative Lösungen zu finden, um die Szene voranzutreiben.

 

Emotionale Intensität: Mit Emotionen spielen und diese intensivieren, um die Szene lebendiger zu gestalten und das Publikum zu fesseln.

 

Einfachheit: Die Handlung und die Charaktere einfach halten, um Verwirrung zu vermeiden und die Aufmerksamkeit des Publikums zu halten.

 

Spass haben: Den Moment geniessen und Spass am Spiel haben! Diese Energie und Begeisterung übertragen sich direkt auf das Publikum.

 

Wir haben ein Interview mit Natalie vom Merlin Theater in Wermatswil gemacht und dabei viel Spannendes über die Kunst des Improvisierens erfahren.

Wie fördert ihr die Spontanität und Kreativität der Jugendlichen in eurem Improvisationskurs, um skurrile, witzige und berührende Szenen zu erschaffen?

Das ist eine gute Frage! Anders als bei einem bestehenden Stück, können wir keine fixen Rollen und Inhalte üben - daher üben wir wöchentlich das Erschaffen von Szenen aus dem Stegreif. Dies geschieht über viele Übungen und Spiele. In erster Linie ist es ganz wichtig spontan eine Rolle zu erschaffen. Damit dies bei der Aufführung gelingt, setzen wir uns lange und intensiv mit verschiedenen Rollen, Charakteren und Archetypen auseinander. In einem nächsten Schritt proben wir das Kreieren von Beziehungen. Nur wo Beziehungen sind, entstehen Emotionen und nur Emotionen können ein Publikum erreichen und unterhalten. Nebst Rollen, Beziehungen und Statusarbeit proben wir natürlich auch den spontanen Einsatz von Requisiten und theatralen Gestaltungsmitteln (Zeitlupe, Freeze etc.).

Auch in den langen Improvisationen gibt es die Möglichkeit ein bestimmtes Format/Genre zu wählen und so auch ein Gerüst für die Geschichte vorzugeben. Je klarer das Gerüst, desto einfach das Spiel darin. Im Jahreskurs setzen wir uns auch mit verschiedenen Formaten auseinander und wählen gemeinsam eine Form, welche den Spieler*innen gut entspricht.

Mit all diesen Instrumenten haben wir einen guten Rucksack gepackt, der es uns dann «hoffentlich» ermöglicht eine tolle Aufführung aus dem Stegreif auf die Bühne zu zaubern.

Welche besonderen Herausforderungen habt ihr bei der Entwicklung einer zusammenhängenden Geschichte in Echtzeit vor Publikum und wie bereitet ihr die Teilnehmer darauf vor?

Eine grosse Herausforderung stellen die Massenszenen dar. In der freien Improvisation sind weder Rollenauftritte noch Texte vorgegeben. Daher müssen die Schauspieler*innen selber lernen, den Fokus der Handlung zu lenken und sich in einer Szene entsprechend einzubringen oder zurückzunehmen. Dies erfordert viel Spielerfahrung und Übung und bleibt bis zur Aufführung eine Herausforderung.

Wie integriert ihr die Inputs des Publikums während der Aufführungen, um eine interaktive und einzigartige Theatererfahrung zu schaffen?

In der Langimprovisation sowie auch in den kurzen Formen übernimmt eine Person die Spielleitung und die Interaktion mit dem Publikum. Die Spielleitung bildet die Verbindung von Spielenden und Publikum. Sie kann Inputs aus dem Publikum abholen und den Spielenden eingeben oder auch eigenständige Inputs setzen, um eine Szene oder Geschichte in die erwünschte Richtung zu lenken. Die Spielleitung (Regisseurin) ist ein wichtiges Instrument mit Aussenansicht und der Fähigkeit die Spielenden gut zu lenken und zu unterstützen. In den Kurzimpro-Shows gibt das Publikum vor jedem Spiel Inputs - in der Langform nur sporadisch eher am Anfang der Geschichte.

Vielen Dank liebe Natalie für deine Zeit und die spannenden Antworten. Wir sind gespannt, was für Theaterstücke am 23. sowie am 25. Mai jeweils um 14 Uhr improvisiert werden. Verpasst die Gelegenheit nicht, euch ein Bild von dieser spannenden Theaterform zu machen. Vielleicht bekommt ihr ja dabei selbst Lust, einmal einen Impro-Kurs zu besuchen. 😊

Autor

Kulturblog Uster

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Kategorie

  • Bühne
  • Dies & Das

Publiziert am

22.05.2024

Webcode

www.uster-agenda.ch/QvGu3m