Kunst, Dies & Das
Rundgang durch das ruhelose Universum – Bechtler Stiftung
Die aktuelle Wechselausstellung in der Bechtler Stiftung, mit Werken von Peter Fischli und David Weiss, lässt Museumsbesucher in das ruhelose Universum von Fischli Weiss eintauchen.
Peter Fischli und David Weiss zählen zu den international angesehensten Vertretern der zeitgenössischen Schweizer Kunst. Das Künstlerduo, dessen dialogisches Grundprinzip in allen Arbeiten spürbar ist, verfolgt einen erfolgreichen Kurs zwischen konzeptuellem Anspruch, sinnlicher Vergegenwärtigung und Unterhaltungswert.
Die Ausstellung "Ein Ruheloses Universum" des Künstlerduos Fischli & Weiss zeigt die beiden Werke Surrli (1989) und die Originalkostüme von Ratte und Bär (2004). Die beiden Tierfiguren tauchen im Werk von Fischli & Weiss in verschiedenen Rollen auf.
Das Werk Surrli ist eine Serie abstrakter, vielgestaltiger geometrischer Lichtskulpturen. Inspiriert von einem Jojo-ähnlichen Spielzeug mit LED’s, aus dem Farbstreifen aus Licht quirlen, entwickelten Fischli & Weiss eine Maschine, die ähnliche Effekte erzeugen kann. Die handgekurbelte Vorrichtung mit mehreren rotierenden Armen und Platten ist mit mehreren Leuchten bestückt. Die damit erzeugten rotierenden Lichter wurden vor schwarzem Hintergrund mit Langzeitbelichtung fotografiert. Die entstandenen Lichtskulpturen erscheinen als bunte, ellipsenartige Muster, die an die Laufbahn von Planeten erinnern. Durch sorgfältige Manipulation der Lichtverhältnisse und der Belichtungszeiten gelang es Fischli & Weiss, jede Andeutung von Low-Tech-Geräten hinter diesen wundersamen Bildern zu beseitigen. In der Ausstellung werden insgesamt 162 Dias von drei Projektoren an die Wände des abgedunkelten Ausstellungsraums projiziert.
Die Ausstellung in der Bechtler Stiftung lässt jeden Besucher in das Universum von Fischli & Weiss eintauchen.
Rundgang durch die Wechselausstellung:
Noch im Eingangsbereich hat du die Möglichkeit, dir den Film «Der geringste Widerstand» von Fischli und Weiss anzusehen, dieser gibt dir einen spannenden und zugleich unterhaltsamen Einblick. Im Film reisen die Künstler auf der Suche nach dem schnellen Geld im Ratten – beziehungsweise im Bärenkostüm durch Los Angeles und sinnieren über Kunst, Reichtum, Ruhm und Glück, reflektieren nach einer Sinnkrise über ihre Existenz, und halten ihre Erkenntnisse in Form von Diagrammen und Grafiken fest. Diese Diagramme und Schaubilder unter dem Titel «Ordnung und Reinlichkeit» zeichnen kritisch, aber humorvoll den Versuch der Künstler nach, die Welt und ihr eigenes Leben mittels eigens geschaffenen Typologien und Kategorien zu verstehen.
Die beeindruckenden Schaubilder die ebenfalls im Eingangsbereich der Bechtler Stiftung zu bestaunen sind, veranschaulichen Gedankenzüge von Fischli und Weiss, lassen einem Schmunzeln aber geben zugleich Anlass zum Nachdenken.
Das Gefühl, wenn du den Ausstellungsraum betrittst, lässt dich erstmals staunen. Du begehst einen dunklen Raum, der mit positiver Energie aufgeladen ist. Erstmals entdeckst du an der Wand rotierenden Lichtskulpturen, die an Umlaufbahnen von Planeten erinnern. Die ellipsenartigen Muster, die sich stetig bewegen fesseln deine Augen. Die im Raum platzierten Sitzgelegenheiten musst du unbedingt nutzen, dich gemütlich hinsetzen und dir Zeit nehmen, um voll und ganz in das Universum einzutauchen. Diese rotierenden Lichter, die aus echten Fotografien stammen, sind unglaublich beeindruckend. Mit dem Wissen, der heutigen Technik, würde man kaum glauben, dass solche Lichtskulpturen fotografiert werden können, vielmehr denkt man im ersten Moment an computergesteuerte Animationen.
Deine Augen gewöhnen sich nach und nach an die dunkle Umgebung und du bemerkst zwei im Raum stehende Plexiglaskuben. Nach langem bestaunen aus verschiedenen Blickwinkeln, von nah und fern, rund um die beiden Kuben, erkennst du die Umrisse der Originalkostüme von Ratte und Bär. Sie scheinen in der Mitte der Kuben zu schweben. Nie siehst du die kompletten Kostüme immer nur Teile davon. Eine etwas unheimliche aber faszinierende Wahrnehmung, die an schwebende Astronauten erinnert. Zu dieser Darstellung der Figuren kam es, da das Duo die Figuren Ratte und Bär nicht als Performer in Ihrer Ausstellung zeigen wollten. Stattdessen platzierten sie die Original-Kostüme von Ratte und Bär in semitransparenten Plexiglaskuben. Die beiden Figuren Ratte und Bär können als Alter Egos der beiden Künstler gelesen werden, oder zumindest als Sinnbild für ihre langjährige Kollaboration, die auf der Idee des dualistischen Denkens beruht. Ratte und Bär markieren zeitlich und konzeptuell die Zusammenarbeit von Peter Fischli und David Weiss von den frühen Tagen bis hin zu Weiss’ Tod im Jahr 2012.
Nutzt die Gelegenheit noch bis zum 17. September und taucht ein, in das ruhelose Universum.
Öffnungszeiten: Donnerstag – Sonntag jeweils 11-17 Uhr
Autor
Kulturblog Uster
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