Souhung - Ein Soloabend im Central Uster

Seid ihr bereit, eine emotionale Liebesgeschichte zu erleben und in die berauschende Welt von Fögi und Beni einzutauchen?

Text: Julia Sieber

Stellt euch vor, ihr sitzt im abgedunkelten Theater des Central Uster. Die Bühne ist nur schwach beleuchtet, ein einzelner Lichtkegel hebt Max Gnant hervor, der uns in eine fragmentierte Welt entführt. Hier beginnt die Reise: eine Coming-of-Age-Erzählung, die tief in die Abgründe von Liebe und Verlust führt und dabei die Grenzen des Alltags sprengt.

Liebe und Zerfall – direkt spürbar…

Gnants Darbietung ist keine gewöhnliche Erzählung, sondern eine emotionale Explosion. Er erzählt nicht linear; stattdessen nimmt er uns assoziativ mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Mal fühlt ihr euch, als würdet ihr Zuschauer eines alltäglichen Moments sein – bis die Stimmung plötzlich kippt und die Intensität der Gefühle alles andere in den Schatten stellt.

Habt ihr schon einmal eine Liebe erlebt, die euch an die eigenen Grenzen brachte?

Schnell wird klar, dass dies keine einfache, romantische Erzählung ist – es ist eine Liebe voller Widersprüche, ein Tanz zwischen Zuneigung und Selbstzerstörung. Die Schweizer Mundart, die Gnant so kraftvoll zum Leben erweckt, verleiht den Worten eine besondere Tiefe. Das Schweizerdeutsch bringt euch nicht nur näher an die Figuren heran, sondern entfaltet auch die Poesie dieser Liebe und des Kampfes gegen eine genormte Welt.

Der Abend ist wie eine poetische Reise, die euch nicht nur die Geschichte, sondern auch die gesellschaftliche Geschichte der Schweiz näherbringt. Die Regie von Maria Rebecca Sautter und David Edmond sorgt dafür, dass ihr als Zuschauer das Gefühl habt, ein Teil dieser Geschichte zu sein. Hier geht es um das Miterleben von Momenten.

Warum das Buch ,,Ter Fögi ische Souhung‘‘ noch immer eines der bedeutensten Werke der Mundartliteratur ist? Vielleicht, weil der Roman Fragen aufwirft, die zeitlos sind: Wie finden wir unseren Platz in einer Welt, die uns ständig formen will? Was bedeutet es, jemandem wirklich zu verfallen?

Gnants Performance gibt darauf keine Antworten – sie lässt Raum für eigene Interpretationen.

Macht euch bereit für einen Abend, der unter die Haut geht!



Empfohlen ab 16 Jahren.